Erzählt wird die Liebe zwischen einem Schüler und seiner Englischlehrerin, allerdings erfahren wir die Geschichte nicht in der Gegenwart, sondern rückschauend. Die Lehrerin Stella Pertersen ist tödlich verunglückt. Während der Gedenkfeier im Gymnasium fällt Christian immer wieder in Erinnerung, zurück an die Zeit, in der sie zusammen waren. In diesen Erinnerungen redet er sich mit „du“ an. Es gibt also Zeitsprünge zwischen den Erinnerungen und der feierlichen Andacht. Diese Wechsel hat Siegfried Lenz sehr gekonnt und harmonisch vollzogen.
Der Erzählton ist sehr schön und zartfühlend, auch sehr rücksichtsvoll, denn es ist nicht unbedingt klar, ob sie es nun miteinander gemacht haben oder nicht (nur von den Kopfkissen ist die Rede ). Das Paar ist bemüht, ihre Liebe geheim zu halten, doch der Schuldirektor ahnt etwas.
Das Drama, ja, es ist doch ein Drama mit all möglichen Gefühlen und innerer Aufruhr, wenn sich ein Schüler in seine Lehrerin verliebt. Das brisante ist natürlich, die Liebe wird erwiedert. Schade ist, dass ich als Leser die Leidenschaft zwischen den beiden nicht erspüren konnte. Wo bleibt die erotische Spannung, frage ich mich. Die Novelle fließt nur manierlich, sehr brav dahin. Emotionen wirken sehr kontrolliert und in kleinen Dosen freigesetzt. Ich vermisse die psychischen inneren Konflikte. Sie werden nur wie eine leichte Meerbrise angehaucht...alles sehr kontrolliert eben, ohne spürbare innere Spannung.
Darum lege ich das Büchlein unzufrieden aus den Händen. Nun ja, Siegfried Lenz ist nicht der Autor für große Liebesgeschichten. "Der Verlust" hat mir wesentlich mehr zugesagt.
mombour> Schade ist, dass ich als Leser die Leidenschaft zwischen den beiden nicht erspüren konnte. Wo bleibt die erotische Spannung, frage ich mich. Die Novelle fließt nur manierlich, sehr brav dahin. Emotionen wirken sehr kontrolliert und in kleinen Dosen freigesetzt. Ich vermisse die psychischen inneren Konflikte. Sie werden nur wie eine leichte Meerbrise angehaucht...alles sehr kontrolliert eben, ohne spürbare innere Spannung.
ja, darin finde ich mich wieder.. war mir auch etwas zu viel Distanz, zu viel 'Nettigkeit' als dass ich diese grosse Liebe glaubhaft spürte..
Ich bin froh dass ich deine Kritik nicht vor der Lektüre gelesen habe - ich bin allerdings zu fast dem gleichen Schluss gekommen
für mich ein guter Autor, aber nicht sein bestes Buch